Psychotherapie in Berlin
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Was bedeutet Individuation?

Mit diesem Begriff bezeichnet C. G. Jung, der Autor der Analytischen Psychologie, den seelischen Lebensweg einer Person im Spannungsfeld zwischen "Ich" und "Umwelt". Eine zentrale Theorie Jungs sind die sogenannten Archetypen: seelische Bewegungsmuster, die unabhängig von Zeit, Raum und Kultur allen Menschen gleichermaßen zu eigen sind und damit "Menschsein" aus psychologischer Sicht überhaupt erst ermöglichen.


Wenn nun aber seelische Muster allen Menschen zu allen Zeiten und an allen Orten gemeinsam sind, was macht dann den einzelnen Menschen aus? Der bekannte Begriff der "Individualität" beschreibt lediglich das subjektive Empfinden einer Andersartigkeit. Jung hingegen begreift den seelischen Lebensweg eines Menschen als eine fortlaufende Entwicklung hin zu einem Seelenkern, dem sogenannten "Kernselbst". Auf diesem Weg wird jeder Mensch permanent zur sprichwörtlichen Auseinandersetzung mit seiner Umwelt gefordert, und dieses "Auseinander-Setzen" legt nach und nach das in einer Person angelegte Potential frei.


Dieser Weg kann - im Sinne C. G. Jungs - als Individuation beschrieben werden. Lebenspraktisch bedeutet dies, daß viele meiner als "individuell" empfundenen Sicht- und Erlebensweisen tatsächlich eher "kollektiver" Natur sind und ich meine wirklich einzigartigen Persönlichkeitsanteile erst in Abgrenzung zu dieser Kollektivität erkennen und benennen muß. Ein grundlegender Bestandteil dieses Ansatzes ist die Jungsche "Typenfrage", die als modernste Interpretation der bekannten Vier-Säfte-Lehre angesehen werden kann.


Diese Individuation im Rahmen einer Psychotherapie erweitert auf entscheidende Weise das Selbstbild, stärkt den eigenen Standpunkt und ermöglicht auf diese Weise, die eigene Persönlichkeit einschätzen zu können und somit den individuellen Handlungsspielraum nicht nur zu erweitern, sondern ihn wirksam nutzen zu können.